Fifty Shades of Grey

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Sam Trautman
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Fifty Shades of Grey

Beitrag von Sam Trautman » Mittwoch 4. März 2015, 07:54

Fifty Shades of Grey (2015)

125 min - Drama | Romance - 12 February 2015 (Germany)

Director: Sam Taylor-Johnson

Writers: Kelly Marcel (screenplay), E.L. James (novel)

Stars: Dakota Johnson, Jamie Dornan, Jennifer Ehle |

50 Shades of Grey von Sam Taylor-Wood ist faszinierend, fesselnd und fühlt sich in etwa so an wie eine zum Film gewordene Folge aus der RTL II Exklusive die Reportage Reihe, die seit gefühlten 25 Jahren die deutschen Wohnzimmer langweilt.

Faszinierend aufgrund der Tatsache, dass es der Film es in seiner ganzen Pracht von 125 langen langen Minuten schafft, in keiner einzigen Sekunde oder Bildfolge, Erotik zu zeigen die über das Niveau der RTL II Reihe hinausgeht. Die Perversion im eigentlichen Sinne ist in Taylor-Woods 50 Shades of Grey, nicht der Namen gebende Milliarden schwere Lustmolch mit der pikanten Vorliebe für Aktivitäten im Haus eigenen Spielzimmer sondern das es zu keiner Sekunde erotische Bilder zu sehen gibt. Nackte Körper eng umschlungen beim Liebesspiel zu beobachten, kann so langweilig sein. Alles was der Film ach so gern schon lange vorm Lösen der Kinokarte suggeriert und gerne sein möchte, spielt im fertigen Film keine Rolle. Das Fehlen von Erotik in einem, nennen wir es mal Erotik Thriller kann perverser nicht sein. Faszinierend wie eingangs erwähnt wirds aber erst richtig, wenn man sich fragen muss, was am Film denn das eigentliche skandalöse sein soll? Christian Grey fesselt gerne Frauen und hält sie auch gerne übers Wochenende als Sklavin in seinem riesigen Anwesen fest. Das neuste Dummchen welches er gerne verführen mag findet das anfangs ganz toll, nur um danach fest zu stellen das sich das Ganze nicht nur doof anhört sondern auch beschissen anfühlt. Wer jetzt nicht automatisch an RTL II denken muss der ist in 50 Shades of Grey gut aufgehoben und den wird Mister Grey wirklich faszinieren können oder um im Thema zu bleiben fesseln. Wenn im Verlauf des Films Mr. Grey von Bestrafung und Stöpseln spricht, kommt einem schnell der Gedanke das er nicht nur seine Slavin bestrafen möchte sondern jeden der doof genug war in den Film zu gehen und für Unverhältniss mässig viel Kohle eine Kinokarte zu lösen.

Was 50 Shades of Grey wirklich gut macht ist, dass er es schafft, Frauen ins Kino zu locken. Denn was sagt er denn im Grunde durch den Mund des Christian Grey aus? Um seine dunklen Triebe ausleben zu können braucht er eine willige Sklavin, die zuvor vertraglich zu stimmen muss diverse Dinge zu tun, fürs Wochenende. In der Zeit von Montag bis Freitag will er keinen Kontakt, die Frau darf ihn nicht berühren und er sagt von sich selbst er sei kein Romantiker. Hat aber Unmengen an Kohle und macht ihr dadurch luxuriöse Geschenke. What da Fuck?! Wieso schaut man sich mit dem Wissen das man in den ersten Minuten des Film sammelt als Frau den Film überhaupt an? Sind diese Dinge nicht das, was jede Frau dazu bringt mit dem Kopf zu schütteln? Stattdessen, selbst erlebt, wird im Kino kräftig kindisch gekichert bei der kleinsten ´´schmutzigen´´ anstößigen Andeutung seitens Mr. Grey. Oder träumt sich manche Frau in die Rolle der A? Die sie aber niemals sein wird, denn Leute wie Grey gründen ihre Unternehmen eben auf den Schultern jener, die nicht ihres Gleichen sind, also der normalo Frau. Die große Liebe ist nicht das Kernthema des Films. Einzig und allein das Thema, reicher Bengel sucht willige Frau zum Lümmeln fürs Wochenende.

Allein die Darstellung wie Anastacia, das Dummchen hat auch einen Namen bekommen damit es nicht ganz entmenschlicht wirkt, es dann doch vermeintlich schafft Christian etwas Romantik abzuringen, jedenfalls hält Anastacia es für Romantik, basiert immer wieder auf Geschenke oder kosten intensiven Dingen. Jedes Mal wenn Anstacia Zweifel hegt, traurig ist oder schlechte Laune hat kommt die Romantik ins Spiel, sprich ein neues Auto oder eine teure Erstauflage ihres Lieblings Schriftstellers. Danach wird der ewig gleiche Akt des Verlangens durchgeführt, denn ein anderes Wort würde diese Szenen nur noch aufwerten und das haben sie einfach nicht verdient. Insgesamt wird viermal gefesselt ehe Anastacia merkt das sie eigentlich nicht besseres als eine Eskortdame darstellt und anfängt zu rebellieren. Wäre die Einsicht, die dem Zuschauer schon lange bevor Anastacia es merkt ins Auge springt aber schon früher gekommen, wäre es nur ein normal lange Folge von RTL II geworden und keine Abend Füllende Langweile mit manchmal nackten Körpern, die sich nicht aus Paarungszwecken verbinden.

Spannender sind da schon die Fragen, die man sich selbst stellen kann wenn man einmal den ganzen Film ertragen hat. Was wäre gewesen, wäre Mister Grey Harzer, also quasi nicht der Milliarden schwere Lustmolch sondern nur Christian, der von der Stütze lebt? Keine Dollar intensive Geschenke mehr um sein kostspieliges Verlangen zu befriedigen. Puff besuche wären wohl auch eher die Ausnahme. Escort Damen würden sein Budget bei weitem übersteigen es sei denn er würde ganz auf Essen und Trinken verzichten was sicherlich nicht lange gut gehen könnte. Oder die Frage warum 50 Shades of Grey harmloser, als der frühe Ingo Appelt im Quatsch Comedy Club wirkt, der lauthals das F Wort ins entsetzte Publikum brüllte? Wenn doch Mister Grey diese Gelüste verspürt, warum dann dies nicht auch richtig zeigen? Wie wäre der Film geworden wenn ihn keine Briten gedreht hätte, sondern der Dänen Lars? Allein schon die Tatsache das The Shit of Mr. Grey von einer Frau realisiert wurde, die mit so wenig Feingefühl für erotische Bilder ausgestattet ist wie Lukas Podolski mit Feingefühl für das gesprochen Wort, setzt dem ganzen noch die Krone auf. Zumindest dem Marketing Chef von Audi muss das Konzept gefallen haben so viele Boliden wie hier ins Bild rollen. Interessant auch die Frage warum Mr. Grey Amerikaner ist? Wie wäre der Film mit einem deutschen Mr. Grau? Der aufmerksame Leser kennt die Antwort.

Am Ende bleibt nur viel Lärm um einen Film, der zu keiner Zeit auch nur den Anflug von erotischen knistern, geschweige denn schöne Bilder zeigt, welche sich ja beim Thema anbieten würden.

Warum man den Film schauen sollte erschließt sich hier dem Schreiber nicht. Selbst die Rolle des Grey ist dermaßen unsympathisch und mit einem Schauspieler besetzt worden, der es schafft genauso zu schauspielern wie er heißt. Die graue Maus um den Gedanken weiter zu spinnen. Da muss man meinem alten Freund und das ist schon schlimm genug wenn das aus dem Munde des Scheibers kommt, Michael Bay loben. Bay sagt im Grunde in jedem seiner Filme nichts anderes über Frauen wie 50 Shades fof Grey es tut aber er kann sie besser in Szene setzen und so wenigstens RTL II hinter sich lassen, was 50 Shades of Grey zu keiner Zeit kann.
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Re: 50 Shades of Grey

Beitrag von kinofan43 » Mittwoch 11. März 2015, 14:14

Ich habe den Film nicht gesehen und werde ihn mir auch nicht ansehen. Ich bin auch sehr verwundert, das es Frauen sind, die auf das Buch und den Film so abfahren. Obwohl die Frau in dem Film zum Sexobjekt degradiert wird. Naja, was früher vielleicht zu einem Entrüstungssturm geführt hätte, sorgt heute für einen Sturm an den Kinokassen, das kann ich irgendwie nicht verstehen. Auf Blu-Ray werde ich mir den Film wohl ansehen.

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Re: 50 Shades of Grey

Beitrag von Invincible1958 » Mittwoch 11. März 2015, 15:37

kinofan43 hat geschrieben:Ich habe den Film nicht gesehen und werde ihn mir auch nicht ansehen. Ich bin auch sehr verwundert, das es Frauen sind, die auf das Buch und den Film so abfahren. Obwohl die Frau in dem Film zum Sexobjekt degradiert wird.
Eigentlich wird der Mann zum Sexobjekt degradiert, nicht die Frau.
Dieser Christian Grey-Charakter wird nicht als "vollkommener Mensch" gezeigt, sondern nur als "Körper mit Geld".

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Re: 50 Shades of Grey

Beitrag von kinofan43 » Donnerstag 19. März 2015, 14:14

Invincible1958 hat geschrieben:
kinofan43 hat geschrieben:Ich habe den Film nicht gesehen und werde ihn mir auch nicht ansehen. Ich bin auch sehr verwundert, das es Frauen sind, die auf das Buch und den Film so abfahren. Obwohl die Frau in dem Film zum Sexobjekt degradiert wird.
Eigentlich wird der Mann zum Sexobjekt degradiert, nicht die Frau.
Dieser Christian Grey-Charakter wird nicht als "vollkommener Mensch" gezeigt, sondern nur als "Körper mit Geld".
Naja, egal. Der Film hat mich nicht genug gereizt um mich ins Kino zu locken. Auf Blu-Ray werde ich ihn mir aber ansehen.

Sam Trautman
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Re: Fifty Shades of Grey

Beitrag von Sam Trautman » Samstag 21. März 2015, 00:41

Machs lieber nicht, das sind zwei Stunden deines Lebens die du sinnvoller nutzen könntest als diesen Film zu schauen zum Beispiel schlafen.
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Re: Fifty Shades of Grey

Beitrag von illuminat » Samstag 21. März 2015, 08:32

Auch ich bekenne freimütig, den Film nicht gesehen zu haben und auch nicht anzusehen (wiewohl ich neugierig genug wäre, ihn eventuell mal im Free TV auszuprobieren). Eine Sexualtherapeutin hat im Radiointerview anlässlich des Filmstarts gemeint, dass es tatsächlich einen Haufen Frauen gibt, denen die Grundidee des Buchs bzw des Films gefällt. Nicht unbedingt die Fesselspiele aber zum einen der starke Mann, der genau weiß was er möchte UND das auch gut kommuniziert. Grey ist eben offenbar diese kultivierte, reiche, eloquente Person (nach allem was ich so mitbekommen habe) - quasi eine Art James Bond? Fahren ja so schon genug Frauen auf diesen Typ Mann ab, auch wenn die Realität dann oft ganz anders aussieht. Aber man wird ja wohl noch träumen und schmachten dürfen.
Zum anderen hat die Therapeutin behauptet, ist es das lange Vorspiel, das so aufreizend wirkt. Kein schnelles rein raus, sondern das Spiel mit der Lust UND das Grey auch genau sagt, was er hier möchte...

Tja, man mag davon halten, was man will, aber für mich sieht es so aus, also wäre da schon etwas dran. Zur Qualität der filmischen Umsetzung, speziell der erotischen Teile, kann ich gar nichts sagen. Aber wenn's schon eine Frau umgesetzt hat - vielleicht spricht das durchaus Frauen so an?

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Re: Fifty Shades of Grey

Beitrag von kinofan43 » Montag 30. März 2015, 07:51

Sam Trautman hat geschrieben:Machs lieber nicht, das sind zwei Stunden deines Lebens die du sinnvoller nutzen könntest als diesen Film zu schauen zum Beispiel schlafen.

Immerhin hatten die Deutschen Kinos mal relativ früh einen Film, der die Sääle gefüllt hat. Man muß auch mal gönnen können. :mrgreen: :woohoo:

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