Star Wars und der internationale Markt

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Kaero
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Star Wars und der internationale Markt

Beitrag von Kaero » Donnerstag 26. Januar 2017, 22:05

Hi Leute!

Anbei möchte ich euch diesen Artikel hier verlinken:
http://www.starwars-union.de/nachrichte ... hentoeter/

Was natürlich für jeden Film gilt: Wenn ich chatte, am Handy spiele oder schlafe, ist jedes Ende eines jeden Filmes unverständlich.

Wieviel bekommen die US-Studios prozentual von den Einnahmen in China? Das ist doch beträchtlich weniger als im Rest der Welt, wenn ich mich recht erinnere. Dafür würde ich nicht eine westliche Marke wie SW sich (die ohnehin schon viele östliche Elemente von Anfang an aufweist) zu sehr an den chinesischen Markt "anbiedern" lassen.

Eine komplette Subfilmreihe innerhalb der Saga, wie im Artikel erwähnt, fände ich reizvoll, da man hier soviel mehr Potential abschöpfen könnte (zeitlich, räumlich, narrativ), als man momentan dazu gewillt ist.
Ein Beispiel: https://www.youtube.com/watch?v=FcHiJINcn2Q

Den letzten Absatz des Artikels kann ich zu 100% unterschreiben. TFA (the Force Awakens) war für viele (mich eingeschlossen) zu sehr auf Nummer sicher gespielt, dabei wäre gerade SW eines von ganz wenigen Franchises, wo der Erfolg von Vornherein quasi garantiert ist und man damit eben mutig mehr Dinge probieren/riskieren könnte (wenn es schief geht, kann das Studio immer noch zurückrudern und beim nächsten Film mehr auf Altbewährtes setzen).
Bei Rogue One machte es Sinn, den Film an der klassischen Trilogie zu orientieren (ironischerweise bot der Film hinsichtlich Designs, production design und world building viel mehr als TFA, obwohl er zeitlich und räumlich in einem viel engeren Korsett steckte).

Um den Bogen zum verlinkten Artikel zu spannen: Wenn SW sich nicht weiterentwickelt in weiteren Episoden, wird es meiner Meinung nach zumindest nichts bzgl. dem asiatischen Markt. Ich hoffe, Lucasfilm traut sich nun mit Episode VIII auch mehr sinnvolle Exposition zu betreiben, damit man essentielle Infos (welche Neue Republik, warum gibt es einen Widerstand, warum macht nicht die Republik was gegen die Erste Ordnung, wer ist die erste Ordnung) nicht im Nachhinein irgendwo nachlesen muss, siehe hier:
http://www.starwars-union.de/nachrichte ... e-Ordnung/

P.S.: Ich betreibe hier kein SW-Bashing, TFA mag ich mittlerweile ganz gerne, Rogue One kann ich immer noch nicht wirklich trotz zweimaligem Sehen qualitativ in der Saga einordnen), ich finde nur den Artikel recht spannend: Weil ich einerseits für Fortschritt und Veränderung von SW bin, aber das Aufgeben des Kerns von SW, seinem Erbe, würde ich wegen einiger lukrativer Märkte auch nicht haben wollen. Das ist echt eine schwierige Gratwanderung.
Da bin ich auf eure Meinungen gespannt!

Wastl
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Re: Star Wars und der internationale Markt

Beitrag von Wastl » Freitag 27. Januar 2017, 10:23

Ich kann dem Artikel nicht wirklich viel abgewinnen.

Filme sollten gedreht werden so wie man sie drehen will. Es bringt sehr wenig sich irgendjemanden anzubiedern. Natürlich kann es hilfreich sein wenn man bekannte Schauspieler aus einem anderen Land aufbieten kann, aber man kann nicht alles auf den Kopf stellen wofür man steht, nur um gewissen Ländern besser zu gefallen. Star Wars ist nunmal aus den 70ern. Dort wo die Reihe zu der Zeit auch anlief ist man enorm erfolgreich. Das Problem ist ja viel mehr, dass viele der asiatischen Märkte relativ bedeutungslos waren als Star Wars seine größte Wirkung hätte entfalten können. So sind die Originalfilme entweder weitestgehend unbekannt, oder haben einfach nicht den Stand den sie in weiten Teilen der Welt haben, da sie eben in der heutigen Zeit nicht technisch alles überragen was es gibt, so wie es damals der Fall war. Ich denke nicht, dass sich daran irgendetwas ändern lässt. Entweder man hat Glück, und den asiatischen Märkten gefällt was Rian Johnson zu bieten hat, oder eben nicht. Da gibt es nichts zu experimentieren, man tut das was man für sinnvoll hält. So groß China als Markt auch geworden ist, man riskiert nicht das was man hat nur um dort zu gefallen. Im größten Markt ist man das Größte was es gibt, und in vielen anderen Märkten steht man ebenfalls an oder zumindest in der Spitze. Das ist viel wichtiger als ob man in Asian 100-200 Millionen mehr macht, denn was bringen diese zusätzlichen Einnahmen wenn man dafür vielleicht im Rest der Welt zurückfällt?
Zumal es ja auch nicht garantiert ist, dass das was man versuchen würde in Asien besser ankommt als zuvor. In so einem Fall hätte man sich richtig in die Nesseln gesetzt.

Ist ja auch nicht so als ob Märkte wie China auf Filmklassiker oder eine tiefe Handlung stehen. Die erfolgreichsten amerikanischen Filme kommen aus Reihen wie Fast & Furious oder Transformers, allesamt eher seichte Unterhaltung mit jeder Menge Action. Nicht das Star Wars nicht auch Teile davon hat, aber es ist halt kein Vergleich zu diesen Reihen.

Was TFA angeht, da würde ich glatt das Gegenteil behaupten. Nicht was das "auf Nummer sich gehen" angeht, das stimmt vollkommen, der Film ist was die Gesamtstory angeht alles andere als kreativ und fühlt sich an wie ein best of aus allem möglichen Star Wars Material. Aber genau das war ja auch Sinn der Sache. Man war wohl überzeugt, dass man genau das Gefühl der alten Trilogie wieder erwecken müßte. Man hatte diejenigen die alle Filme mochten, bei denen würde man damit wenig Schaden anrichten, dafür würde man aber bei denjenigen die die Prequels nicht mochten ordentlich punkten können, und somit deutlich mehr Menschen ansprechen als bei den letzten Filmen. Daher ja auch dieses endlose Gelaber über "praktische Effekte". Für den Film galt: keine Experimente, bring genau das was Leute mit Star Wars verbinden. Jetzt wo das geklappt hat, kann man bei VIII wieder deutlich kreativer werden.

Insgesamt ist es sehr schwer eine alte Franchise irgendwo neu aufzustellen. Das geht vielleicht wenn es nur relativ dünne Verbindungen zwischen den Filmen gibt - oder etwas tragisches wie der Tod von Paul Walker enorm Schwung gibt - aber allgemein kann man eine Reihe die sich sehr auf sich selbst bezieht, und auch beziehen muss, nicht einfach anders ausrichten. Es gibt nur sehr wenige Fälle in denen eine Franchise sich im Laufe der Zeit an der Spitze etablieren konnte obwohl die Anfänge relativ bescheiden waren. Das führt dann wieder zu oben genannten Punkt zurück. Man kann die Zeit nicht zurückdrehen. Wäre China in den 70ern von Bedeutung für den Filmmarkt gewesen, dann hätte Star Wars vielleicht genau das Standing das es heute bräuchte. Daran kann man aber jetzt nichts mehr ändern. Star Wars ist in vielen Ländern von Bedeutung, in manchen eben nicht. Harry Potter, zum Beispiel, hat da einen deutlichen Vorteil, da die Bücher und Filme zu einer Zeit rauskamen in der die Welt deutlich verbundener war, und sich einige Märkte schon weiterentwickelt hatten. Mit anderen Worten: als Star Wars seinen wirklichen Höhepunkt hatte, konnte es in vielen Ländern gar keinen Effekt erzielen, da Filme zu der Zeit dort nicht sonderlich von Belang waren. Als Harry Potter seinen Höhepunkt hatte, sah die Lage schon etwas anders aus. Deswegen sollte Harry Potter international auch leichteres Spiel haben als Star Wars. Mit dem Unterschied das Star Wars halt allein durch seine Stärke in seinen größten Märkten unglaublich viel reißen kann.

Taipan
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Re: Star Wars und der internationale Markt

Beitrag von Taipan » Samstag 28. Januar 2017, 07:03

Ich sehe hier kein wirkliches Problem vorliegen.

Ja es stimmt, dass Star Wars im Vergleich zu anderen Franchises in China nicht so funktioniert und rein theroetisch finde ich es auch schräge, dass FF7 dort dreimal so viel einspielt wie SW7, aber letztlich spielt es dann doch irgendwie keine Rolle. Sollte tatsächlich mal ein Star Wars Film in USA floppen, wonach es ja nun beim besten Willen nicht aussieht, denn ein objektiver Flop wäre erst bei einem Einspiel von deutlich unter 200 Mio. vorhanden, hat das Franchise ganz andere Probleme als netto 25 - 30 Mio. (bei ca. 25 % Einnahmen Return zum Studio) aus China weniger zu generieren.

Comicbuchverfilmungen haben ja ebenfalls ein ähnliches Problem. Marvel hat es zwar seit 2013 geschafft den internationalen Markt zu erweitern und Iron Man 3 mit seinem Asia Schwerpunkt hat sicherlich gut dazu beigetragen. Das gleiche haben sie nun ebenfalls bei Rogue One mit chinesischen Stars versucht. Entweder es klappt auch hier (in Form des Einspiels beim nächsten Film), dann Glückwunsch zum Bonus oder es klappt nicht. Dann muss aber auch keiner der Produzenten schlaflose Nächte verbringen.

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