Sag ich ja auch schon die ganze Zeit, dass mehr Lockerungen auch abschreckend sein können. Ich bin ohne Abstand auch komplett raus.Arthur A. hat geschrieben: ↑Dienstag 16. Juni 2020, 20:28Und da ist was dran. Ich bin der passionierteste Kinogänger, den ich kenne. Ich war diesen Juni seit der Wiedereröffnung schon sechsmal im Kino (jedes Mal in einem anderen) und fast 100 Mal dieses Jahr. Aber ohne Abstände würde ich mich nicht wohl fühlen und es wieder reduzieren.
Für mich war es ja schon ein Riesen-Dämpfer, dass am Platz keine Masken getragen werden müssen, was eigentlich unter Berücksichtung der Übertragungswege angebracht wäre. Und still sitzend in einem gut klimatisierten Innenraum wäre das auch auszuhalten. Der große Haken ist halt, dass der wichtige Einnahmefaktor von Popcorn und Co. wegfallen würde.
Während ich mit Maskentragen relativ entspannt in dünn besetzte Vorstellungen (mein Plan war, unter der Woche frühnachmittags) gegangen wäre, bin ich jetzt erstmal komplett bei Autokino und evtl. Open-Air - oder, wenn es für beides keine Möglichkeit gibt, wohl oder übel Verzicht auf einen Film. Bis Ende des Jahres könnten noch 1-2 Filme kommen, die mir so wichtig sind, dass ich evtl. das Risiko eingehen würde - oder mir vielleicht einen Kinosaal für mich allein mieten würde...
Aber in der Summe ist es sicher so, dass mehr Leute von einer Maskenpflicht abgeschreckt würden als umgekehrt. So lange es also nicht zu Ausbrüchen kommt, ist die aktuelle Vorgehensweise wohl sinnvoll.
Ja, aber eben nur die offiziellen Zahlen. Angesichts der vielen asymptomatischen Verläufe ist es aber sehr zweifelhaft, dass man wirklich alle erfasst hat. Und dass die immer weitergehenden Lockerungen und verschiedenen Über-die-Stränge-Aktionen wie Demos (bisher?) nicht von ansteigenden Fallzahlen gefolgt sind, verstärkt möglicherweise noch den Verdacht, dass im Moment sehr viel im Dunkeln abläuft.
Null Fälle oder null Risiko braucht es aber hoffentlich dennoch nicht, damit wieder etwas ins Laufen kommt (und damit auch ich mich wieder etwas traue). Es dürften viele kleine Bausteine sein, die nach und nach dazu beitragen. Ein wichtiger Punkt ist z. B., die Übertragungswege besser zu verstehen und insbesondere natürlich durch einen längeren Kinobetrieb die Erkenntnis zu gewinnen, unter welchen Bedingungen es nicht zu Übertragungen kommt und man sich demnach sicher fühlen kann. Dann wird hoffentlich irgendwann ein wirksames Medikament der Krankheit ihren größten Schrecken nehmen. Am Ende wird dann eine Impfung bei entsprechender Verbreitung in der Mischung aus "ich bin dadurch geschützt" und "die um mich rum sind es wahrscheinlich auch" zu einem Sicherheitsgefühl führen, das wieder Veranstaltungen wie früher möglich macht.
Was den Start neuer Filme trotz verringerter Platzkapazität betrifft, ließe sich da vielleicht mit einem etwas langfristigeren Denkansatz etwas machen: Es werden noch über Monate viele Filme fehlen, weil zum einen große internationale Starts verschoben und ungewiss sind, zum anderen sich dann aber auch die Drehunterbrechungen auswirken werden. D. h. also, dass die jetzt neu startenden Filme mehr Säle und längere Laufzeiten erwarten können, so dass sie in der Summe durchaus auf ihre Zuschauerzahlen kommen können, auch wenn es nicht die sonst üblichen Anfangsspitzenzahlen gibt. Man müsste halt einfach etwas geduldiger sein.
Schön übrigens, dass es jetzt endlich mal eine Zahl für Narziss und Goldmund gibt, auch wenn die ziemlich mickrig ist, gerade für einen Film, den "vor Corona" ja praktisch keiner mehr sehen konnte. Aber ich schätze, er leidet sehr darunter, dass er sein Publikum doch tendenziell unter den Vorsichtigen finden würde...
Mara