Gnadenlos schön 9/10
Fake-Doku aus dem Jahr 1999 über eine Miss-Wahl in einer kleinen ländlichen US-Gemeinde. Mit Kristie Alley (Kuck mal, wer da spricht/Star Trek II - Der Zorn des Khan) als erfolgshungrige Mutter, Denise Richards als ihre (von ihr protegierte) Tochter und Kristen Dunst als talentiertem White-Trash-Gegenentwurf zu dem Mutter-Tochter-Gespann das die gesellschaftliche Speerspitze der gottesfürchtigen Gemeinde darstellt.
Immer noch so witzig wie vor 20 Jahren schon.
Und so politisch unkorrekt, wie heute eigentlich kaum mehr etwas produziert wird/werden kann.
Sollte eigentlich Pflichtprogramm vor jeder Eröffnungsepisode einer neuen Staffel von "GNTM" sein!
Vamps 7/10
Überraschend kurzweiliger Spaß über zwei Mädels (Alicia Silverstone/Krysten Ritter), die als Vampire in New York unterwegs sind.
Mehr zu verraten wäre fatal - es half ungemein, dass mir das Teil von einem Kumpel als "verspätetes Geburtstagsgeschenk" überreicht wurde. Und dass in weiteren Rollen noch Wallace Shawn (Die Braut des Prinzen), Malcolm McDowell (Uhrwerk Orange/Caligula/Tank Girl/Rob Zombies Halloween) und Sigourney Weaver mit von der Partie waren (letztere mit ähnlich viel Spaß an der Freud dabei, wie in dem mittlerweile etwas in Vergessenheit geratenen - aber immer noch großartigen - "Galaxy Quest"), war ein zusätzlicher Bonus.
Das Budget dürfte etwa die Portokasse von "Twilight" besessen haben - aber alle Beteiligten vor und hinter der Kamera sorgen dafür, dass bei diesem B-Movie vergnügte Lässigkeit herrscht.
Ein Lied in Gottes Ohr 8/10
Ein dem Erfolg hinterher laufender Musikverleger/-produzent kommt (unter Druck gesetzt von der Chefin des Konzerns, dem er angehört) auf die geniale Idee, eine "Boy-Band", bestehend aus einem Rabbi, einem katholischen Priester und einem Imam zu casten.
Dass das türkische Mitglied eigentlich "nur" ein weltlicher Tu-nicht-Gut ist, ficht den Initiator des Projekts nicht an - und nach anfänglichen Startschwierigkeiten, erhört das Publikum die inspirationsreichen gesungenen Worte...
Französischer Spaß, der sich absolut Mainstream gibt. Und damit alles gewinnt.
Schade, dass dem hierzulande beim Kinoeinsatz offensichtlich so gar kein Interesse entgegen gebracht wurde...
Stalag 17 7.5/10
Billy Wilder-Kriegskomödie/-groteske über ein Kriegsgefangenenlager der Deutschen, in dem Amerikanier und Engländer einsitzen. Und sich - auch aufgrund der vorherrschenden Ausweglosigkeit - eine gewissen Form von Wahnwitz eingeschlichen hat. So versuchen die Gefangenen das Beste aus den Umständen zu machen. Und begegnen ihren Kerkermeistern mit Humor. Ohne dabei den Fluchtgedanken zu vergessen. Als zwei von ihnen bei einer lange geplanten Flucht von den Deutschen außerhalb des Geländes bereits erwartet und erschossen werden, drängt sich der Gedanke auf, dass einer von den Insassen ein Spitzel der Deutschen sein muss. Der Verdacht fällt auf den mit allen Wassern gewaschenen Einzelgänger und Geschäftemacher Sergant J.J. Sefton (Willam Hoden - der hierfür den Oscar als bester Hauptdarsteller bekam). Was dem anfänglich egal ist. Doch nährt er mit dieser seiner Haltung nur weiteren Zweifel seiner Mitgefangenen.
Dürfte Jahre später mit seiner Grundprämisse als Inspiration für die TV-Serie "Ein Käfig voller Helden - Hogan´s Heros" gedient haben.
Topkapi 6/10
Einer DER Klassiker des Heist-Movies. Melina Mercouri (griechischer Filmstar der fünfziger und sechziger Jahre), Maximillian Schell, Peter Ustinov und Robert Morley wollen den weltberühmten Juwelendolch aus dem istanbuler Topkapi-Museum stehlen.
Nach einer doch arg betulich dahin bummelnden ersten Stunde, bekommt der Streifen dann in der zweiten Hälfte die Kurve. Der Bruch selbst inspizierte Brian de Palma und Drehbuchautor David Koepp für den (inzwischen legendären) Bruch in Langley in "Mission: Impossible"- Man könnte fast von einer 1:1-Kopie sprechen....
Revolution 6/10
Als Epos zur 200-Jahrfeier der USA vom Regisseur von "Greystoke - Die Legende von Tarzan" erschaffen, lief der Film damals ähnlich auf Grund, wie einige Jahre zuvor Michael Ciminos "Heaven´s Gate". Von dem 28 Millionen Dollar Budget (Stand: 1985) konnten in den USA nur rund 400.000 Dollar eingespielt werden.
Al Pacino (der eher weitestgehend desinteressiert zu sein scheint) und sein Filmsohn Dexter Fletcher (der heutzutage als Regisseur erfolgreich unterwegs ist; er stellte "Bohemian Rhapsody" fertig, nachdem man Bryan Singer feuerte und inszenierte danach "Rocketman") kämpfen auf Seiten der Amerikaner (mehr oder weniger gewollt) gegen die Kolonialherren aus Great Britain.
Donald Sutherland gibt einen abgebrühten britischen Major, Nastassia Kinski die Tochter eines amerikanischen Geschäftemachers, der lieber mit den Engländern paktiert, die sich als freiheitsliebende Kämpferin neu erfindet.
Hat schon ein paar beeindruckende Massenszenen zu bieten - und dürfte für Regisseur Michael Mann (wenn der den hier gesehen haben sollte) mit Sicherheit ein paar Inspirationen (was die Bilder angeht) für dessen "Der letzte Mohikaner" geliefert haben (Kunststück: spielt der ja zu genau derselben Zeit).
Lohnt als Sichtung für Filminteressierte...
Die Abenteuer von Spirou und Fantasio 2/10
Realfilmumsetzung eines französischen Comics, der auch hierzulande inzwischen zu den Klassikern (neben "Lucky Luke" und "Asterix") gezählt wird.
Ähnlich schlimm wie der "Marsipulami"-Film (der ja aus dem selben Comicuniversum stammt), "Boule und Bill", der "Lucky Luke" mit Jean Dujardin oder "Isnogud - Der Großwesir".
Seit der dem zweiten "Asterix"-Realfilm ("Mission: Kleopatra") scheinen die Franzosen es darauf anzulegen, die verklärte Erinnerung an ihre Helden der Kindheit durch filmische Trümmerruinen nacheinander beschädigen zu wollen/zu müssen.
Hier drin gibt es so etwa fünfeinhalb Momente, bei denen ich dachte, dass es doch noch was hätte werden können. Aber offensichtlich wollte man hauptsächlich Leute hiermit gewinnen, die die Vorlage bis heute nicht kennen und das Humorempfinden von "New Kids Turbo" oder "Bad Spies" mitbringen.... Fürch-ter-lich!
Blendende Weihnachten 1.5/10
Danny de Vito und Matthew Broderick, als Nachbarn, die sich pünktlich vor Weihnachten in die Wolle kriegen und einander den Kleinkrieg erklären. Dass Matthew Broderick - einer meiner Jugendhelden als "Ferris Bueller" in "Ferris macht Blau" - hier drin die Quersumme aller Spießer gibt, lässt mich ziemlich fassungslos zurück.
Vermutlich wolle er mit dem Paycheck hiervon nur die Weihnachtsgeschenke für seine Ehefrau (Sarah Jessica Parker - wir wissen: unter "Manola Blahnik" geht nix

) bezahlen.
Er sei ihm gegönnt.
Den Film kann man nur allen Familienmitgliedern mit ausgeprägt schlechtem Geschmack vor dem Bescherung empfehlen. Oder allen vorsetzen, die in diesem Jahr nicht artig waren.
Il Futuro 7.5/10
Die chilenischen Teenager Bianca und Tomas haben ihre Eltern bei einem Unfall verloren. Das Geld (Waisenrente) ist knapp, Bianca jobbt deshalb in einem Haarstudio. Als ihr Bruder zwei Typen anschleppt, die in einem Bodybuildingstudio arbeiten und diese bei ihnen einziehen (aber immerhin den Hausputz übernehmen), bringen diese Bianca dazu, sich dem ehemaligen Bodybuildingstar und Filmschauspieler "Maciste" vorzustellen. Der erblindete Star von unzähligen Sandalenfilmen der Marke "Maciste" (weshalb der Amerikaner nur noch unter seinem Rollennamen zu existieren scheint), soll in seinem Haus einen Tresor mit Geld haben.
Und Bianca soll sein Vertrauen gewinnen....
Angenehme Mischung aus Coming-of-Age-Geschichte, Drama und Erotik.
Hauptdarstellerin Manuela Martinelli hat das gewisse Etwas. Und eine angenehm knisternde Erotik.
Ich beneide "Maciste"-Darsteller Rutger Hauer (jup, der legendäre "Roy Batty" aus "Blade Runner") für die gemeinsamen Szenen mit Frau Martinelli durchaus ein Stück weit.
Schöner kleiner stimmiger Film.