Mattis hat geschrieben: ↑Mittwoch 9. Oktober 2024, 22:03
Das Publikum für solche Filme ist heute sicherlich schwerer zu erreichen, als noch zu Zeiten von Walk the Line.
Die Musik und die Persönlichkeit sind wohl das A und O.
Bob Dylan ist nun nicht die schillerndste Person, an die man sich erinnert und auch der Songkatalog, der in die breite Popkultur eingegangen ist, ist natürlich nicht so breit wie z.B. bei Queen. Da ist man dann auf einem Niveau mit Cash würde ich sagen.
Der Sehnsuchtsfaktor ist auch noch so eine Sache, schließlich ist Dylan noch quicklebendig und spielt Konzerte.
Ich selbst finde den Trailer gut, ich denke aber nicht, dass er gut darin ist jemanden zu locken, der gar nicht wirklich weiß wer Dylan ist.
Dylan ist die Genesis von allem, was danach kam.
Kurioserweise gab es ja seit den 60ern in jeder Generation immer Teens und Early Twens, die in eine Dylan-Phase kamen.
Bei vielen Menschen kommt irgendwann in der Pubertät der Moment, wo sie Bob Dylan für sich entdecken.
So war es jedenfalls über Jahrzehnte.
Das hat nie eine ganze Generation betroffen, aber auch nicht wenige Menschen.
Warum sollten also nicht auch heutige 20-jährige etwas aus seinen Songs ziehen, was sie woanders in der Popkultur nicht bekommen?
Bob Dylan war ja nie ein Oldie-Artist von gestern. Ist er auch heute nicht.
Wenn er ein neues Album rausbringt, dann ist das von einer gewissen Relevanz. Und wenn er auf Tour ist, dann spielt er größtenteils aktuelle Stücke und kein Greatest Hits-Set. Er hat noch nie in der Vergangenheit gelebt - anders als vielleicht andere Künstler, die in den 60ern ihren Durchbruch hatten und heute noch von ihrem großen Hit von damals zehren.
Wie im Trailer schon gesagt wird, war Bob Dylan Mitte der 60er schon nicht mehr der Typ, der "Blowin' in the Wind" singt, sondern immer einen Schritt weiter.
Und das Interessante ist ja seine "Ungreifbarkeit", sowohl als Person als auch, was seine Kunst betrifft.
Er ist sowas wie ein eigenes Genre.
Ihm sich mit einem Bio-Pic zu nähern ist eine unlösbare Aufgabe. Daran wird auch dieser Film scheitern. Aber der Versuch es zu tun ist schon interessant genug, um mich ins Kino zu locken.
Ich würde sogar soweit gehen zu sagen, dass es wahrscheinlich keinen interessanteren Charakter gibt aus der Musikwelt der letzten 70 Jahre, für den so ein Film Sinn machen würde.
Bei so einem Film geht's also nicht um einzelne Songs, die in die Popkultur eingegangen sind, sondern um die Person Bob Dylan.
Dennoch würde ich sagen, dass es etliche Songs gibt, die zu Klassikern geworden sind.
Das hier sind nur 20 Lieder, die mir spontan in den Kopf kommen:
- Knockin' On Heavens Door
- Like A Rolling Stone
- Don't Think Twice, It's Alright
- Blowin' in the Wind
- Hurricane
- The Times They Are A-Changin'
- Girl From The North Country
- Lay, Lady, Lay
- Mr. Tambourine Man
- It Ain't Me, Babe
- Forever Young
- Desolation Row
- Ballad of a Thin Man
- Make You Feel My Love
- Things Have Changed
- Mighty Quinn
- All Along The Watchtower
- Just Like A Woman
- A Hard Rain’s A-Gonna Fall
- Tangled Up In Blue
Klar, kein Song ist ein "We Will Rock You". Aber darum geht's bei Dylan ja auch nicht.
Hoffentlich geht's auch beim Kinopublikum nicht darum nur das sehen zu wollen, was sie täglich im Radio auf die Ohren bekommen.