Der Film ist ja von 1993, als die Gesellschaft noch sehr homophob war. Ich habe damals gelesen, dass den Machern es wichtig war, einen Film zu drehen, der möglichst viele Menschen erreicht. Dafür haben sie gewisse Einschränkungen in Kauf genommen. So wurde bewusst darauf verzichtet, zu zeigen, wie das Paar sich küsst. Von mehr ganz zu schweigen. Das hätte in dieser Zeit vermutlich zu heftigen Reaktionen der religiösen Mehrheit in den USA (evtl. auch zu einer höheren Alterseinstufung) geführt. Ihnen war jedoch wichtiger, auf AIDS aufmerksam zu machen.Lativ hat geschrieben: ↑Samstag 11. Juni 2022, 18:10Philadelphia - 8,5/10
Wieder eine Lücke geschlossen.
Hoch Emotionales, mutiges und wichtiges Drama das kurz vor Filmende ergreifend wird und sehr sehr nah geht, und Tom Hanks, wäre er Arzt dann ist diese Schauspielleistung seine Doktorarbeit womit er sich in den Olymp der ersten Schauspielriege Hollywoods spielte !
Zu Kritisieren gibt es meinerseits nur das der Film nicht Gesellschaftskritisch genug war, dies bezog sich hauptsächlich auf seinen Arbeitgeber und spielte sich im Gerichtssaal ab aber zu wenig Außerhalb, gerade zu der Zeit war es noch ein Tabu Thema.
Ich hätte einfach auch gerne mehr von der Figur des Andrew Beckett erlebt, nicht unbedingt die vermeintliche Strichliste...Diagnose, besaufen, in Depressionen verfallen, in der Gosse liegen, Selbstmordversuch, sondern einen sehr Tiefgehenden Einblick in seine Psyche, ein Psychogramm . Was er auch diesbezüglich durch macht. Dazu hat er im Film kaum zeit weil sein Fokus auf den Kampf gegen seinen ehemaligen Arbeitgeber liegt, quasi sehr 'Justizlastig'.
So ein bißchen wie der Klang von 'Streets of Philadelphia' von Bruce Springsteen. Ein mit Melancholischem Unterton versehener Lauf durchs Leben mit Höhen und tiefen.
Der Film konzentriert sich so sehr darauf veraltete Denkmuster aufzubrechen und Tolleranz und Mitgefühl einzufordern das der Mensch dahinter zu kurz kommt.
Man könnte denken, dass diese Zeiten zum Glück vorbei sind (hatte ich zumindest gedacht). Aber die Auseinandersetzungen von überwiegend islamischen Staaten bei "Lightyear" wegen eines Kusses zwischen zwei Frauen zeigt, dass es noch nicht überall angekommen ist. Die letzte Zahl, die ich gelesen hatte, waren 14 Länder, die den Film deswegen nicht zeigen
